Die Hängebrücke im Ortsteil Kastor von den Anfängen bis heute
Das 60 Meter lange Bauwerk überspannt das Aggerbett zwischen Ehreshoven und dem ehemaligen Bergwerksgelände Castor. Da beim Begehen Schwingungen aufkommen, wird sie von Einheimischen Schwungbrücke genannt.
Erbaut wurde sie, um die aufbereiteten Blei- und Zinkerze von der Grube Castor auf die Ehreshovener Seite der Agger zu transportieren.
- Erbaut 1869, Holzbrücke, die in 8 Stahlseilen hängt
- Länge der Brücke: 33 Meter
- Länge der Brücke mit Rampe: 60 Meter
- Zweck: Beförderung der Blei- und Zinkerze von der Grube Castor über die Agger nach Ehreshoven
- Besonderheiten: Auf der Brücke waren Schienen verlegt. In Loren wurden die gewaschenen Erze über die Agger geschafft.
- Nach Schließung des Grubenbetriebes 1926 blieb die Brücke als Fußgängerbrücke erhalten.
Oft wird die Frage gestellt, weshalb es hier zu dieser recht ungewöhnlichen und für das Rheinland wohl einmaligen Brückenkonstruktion kam. Eine Antwort ergibt sich aus der Tatsache, dass der damalige Schlossherr von Ehreshoven, Maximilian Bertram Graf von Nesselrode, sich dem Bau einer massiven Brücke widersetzte. Er hatte ein entscheidendes Wort mitzureden, denn die Familie von Nesselrode war Eigentümerin des gesamten Geländes im Bereich Ehreshoven/Kastor. Daher ist es zum Bau dieser Hängebrücke gekommen, die, obwohl ein etwas wackliges Bauwerk, über viele Jahrzehnte hinweg ihren Zweck erfüllt hat. Weit mehr als 100 000 t Blei- und Zinkerze sind über diese Brücke transportiert worden.
- 1925 erste umfangreiche Reparaturarbeiten
- 1950 die Holzkonstruktion einschließlich der Pylone wird erneuert, die Schienen entfernt und ein neuer Holzbodenbelag verlegt
- 1974 neue Tragseile, da die Korrosion der Seile fortgeschritten war. Die Seile wurden durch neue ersetzt und in Stahlbetonplatten verankert, Renovierung der Holzkonstruktion
- 1990 Sperrung der Brücke aus Sicherheitsgründen
- 1996 umfangreiche Sanierung: neue Seile, Erneuerung aller Metallteile sowie der Holzkonstruktion
- Basierend auf einem Prüfbericht aus dem Jahr 2013 war eine umfangreiche Renovierung der Schwungbrücke in Kastor notwendig. Nach
Abstimmung mit dem Bauamt der Gemeinde Engelskirchen hat der BVV die erforderlichen Maßnahmen durchgeführt und die Holzarbeiten der Firma Fertigbau Überberg in Auftrag gegeben. Einige der Vorstandskollegen haben fleißig mitgewirkt und die Arbeiten konnten im November 2014 abgeschlossen. Die Brücke ist seitdem wieder für die Öffentlichkeit freigegeben.
Mit Freude dürfen wir feststellen, dass unsere Schwungbrücke heute in neuen Seilen schwingt und auch weiterhin als Fußgängerbrücke genutzt werden kann und als Denkmal an den einst für unsere Heimat bedeutsamen Bergbau erhalten bleibt. Im Rahmen eines Volksfestes, das unsere singenden und musizierenden Ortsvereine mitgestalteten, wurde sie am 12. Mai 1996 nach der Segnung durch unsere katholischen und evangelischen Pfarrer ihre Bestimmung übergeben.
Seit dieser Zeit kümmert sich der BVV Loope um den Erhalt und die Sicherheit der Brücke.
Sie wackelt emmer noch
(Ein Erlebnis an der Schwungbrücke)
Einige Tage vor der Einweihung der restaurierten Schwungbrücke ging ich von Kastor kommend über die leicht schwingende Brücke. Am Brückenende angekommen, wurde ich zufällig Zeuge eines Gespräches zweier älterer Damen, die vor dem Aufgang zur Brücke standen und verwundert auf die leicht schwingende Brücke schauten. Dabei hörte ich, wie eine der Damen sagte: “Dat kann ich net verstonn, nu hann se doch wochenlang an der Bröck jearbeed, un doch wackelt die emmer noch”
Trotz meiner Versicherung, man könne die Brücke bedenkenlos betreten, waren die beiden dazu nicht bereit.
(KH Lüdenbach)
Weiterführende Informationen:
Quellenverzeichnis
- „Loope – Ein Heimatbuch“ (ISBN-13 : 978-3873144736)
- Privatsammlungen Looper Bürger