Im Zentrum von Alt-Loope, im Looper Hof, steht an einer Wegekreuzung unterhalb eines altbergischen Fachwerkhauses ein Wegekreuz. Das Material ist der für unsere Gegend typische Lindlarer Sandstein. Die Höhe des Kreuzes beträgt ca. 3 m. die Inschrift gibt u. a. Auskunft über das Jahr der Erstellung: 1772. Starke Verwitterungserscheinungen machten eine Restaurierung dringend erforderlich.
Auf Anregung des Bürger- und Verschönerungsvereins Loope wurde das Kreuz unter finanzieller Beteiligung der Nachbarschaft sowie der Gemeinde Engelskirchen und dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege Anfang der ’80 Jahre restauriert. Diese Maßnahme wurde durchgeführt von der Restauratorin Christa König-Wellershaus, Waldbröl.
Während die meisten Hofkreuze der Umgebung Werke einzelner Familien waren, handelt es sich bei diesem Monument um ein Gemeinschaftswerk der damaligen Hofgemeinschaft. Über den Anlaß dazu gibt es bisher keine sicheren Erkenntnisse.
Schriftliche Quellen über das Looper Hofkreuz liegen kaum vor. Zweihundert Jahre nach der Errichtung des Kreuzes erwähnt Gerda Panofsky-Soergel 1972 in dem Werk „Die Denkmäler des Rheinlandes“ das Kreuz mit einer knappen Beschreibung. Bereits zum damaligen Zeitpunkt war es stark verwittert, so dass eine Deutung der Inschrift und der dargestellten Heiligen schwierig war.
Panofsky-Soergel entziffert und ergänzt (Ergänzungen in Klammern) folgende Inschrift:
„AN(N)O 1773 (…) HABEN DIE E(HELEUTE?) SCHAPP (…DIESES KREUZ?)
AVF(RICHTEN?) LASSEN“.
Die vielen Fragezeichen deuten darauf hin, wie schwer der Text zu entziffern war. Eine Ergänzung zu „Eheleute“ schien für sie wohl selbstverständlich, da auf einer Vielzahl zu Beginn des 18. Jahrhunderts gestifteter Kreuze sich die Stifterfamilie ein Denkmal gesetzt hat.
Auch die Heiligendarstellungen bereiteten Schwierigkeiten. Konnte der Hl. Johannes von Nepomuk anhand eindeutiger Attribute identifiziert werden, deutete Panofsky-Soergel die obere rechte Figur als „Antonius Eremit“ und den unteren Heiligen als Darstellung des Hl. Petrus. Beide Angaben hatte sie mit einem Fragezeichen versehen.
Erst die Renovierungsarbeiten 1981/82 durch Christa König-Wellershaus erlaubten eine andere Deutung sowohl der Inschrift als auch der Heiligen. Gerhard Wellershaus berichtet über die Erfolge der Restaurierung und liefert gleichzeitig eine anschauliche Analyse der Text- und Bilddarstellung in einem Artikel der Zeitschrift „Rheinische Heimatpflege“.
In den zehn Jahren seit der Beschreibung durch Panofsky-Soergel war die Verwitterung soweit fortgeschritten, dass nur noch
„A..O 177 (?)…. LASSEN“
zu lesen war. Der Restauratorin war es gelungen, weitere Buchstaben wieder erkennbar zu machen, so dass sich die Inschrift nunmehr wie folgen lesen lies:
„ A..O 1772 …NY HABEN DIE
LVPER …. RSCHAFT
DIESS EHREN GOT
TES AV LASSEN“.
Damit kam Wellershaus zu dem Schluss, dass der Text – in heutiges Deutsch übersetzt – so lauten müsse:
„Im Jahre 1772 … Juni, hat die Looper Nachbarschaft dieses Kreuz
zu Ehren Gottes aufrichten lassen“.
Auch die figürlichen Darstellungen analysierte Wellershaus gründlich und konnte Panofsky-Soergel nur in Bezug auf die Figur des Hl. Nepomuk zustimmen. Dieser ist anhand der Heiligenattribute Palmzweig (als Märtyrer), Kruzifix und Tracht als Kanoniker eindeutig zu identifizieren.
Bei den anderen beiden Bildnissen musste auch Wellershaus seine Vermutungen nur unter Vorbehalt abgeben, da die Verwitterung hier besonders weit fortgeschritten war. Er widerlegte aber die Annahme, dass es sich um Antonius Eremit handeln könnte, der nicht als Märtyrer starb. Dem stehe der noch erkennbare Palmzweig als Attribut der Märtyrer entgegen. Aufgrund der Krone kam Wellershaus zu dem Schluss, dass es sich um eine weibliche Heilige handeln könnte: die Hl. Barbara. Ein weiteres, kleines Attribut (Kelch, Hostie) könnte seiner Meinung nach der besonders starken Verwitterung an der rechten Hand zum Opfer gefallen sein.
Auch für die Darstellung des Hl. Rochus musste Wellershaus neben erkennbaren Merkmalen (Pilgerstab) auf die allgemeine Heiligenverehrung der hiesigen Gegend und die Funktion als Schutzpatron zurückgreifen.
Wellershaus stellte drei Figuren in den Zusammenhang mit folgende drei Punkten, die das gesamte dörfliche Leben umschließen:
- Schutz gegen die zerstörerische Kraft des Wassers
- Bewahrung vor Schäden im täglichen Beruf
- Erhaltung der bäuerlichen Lebensgrundlage.
Quellenverzeichnis
- „Loope – Ein Heimatbuch“ (ISBN-13 : 978-3873144736)
- Privatsammlungen Looper Bürger
- Gerda Panofsky-Soergel, Die Denkmäler des Rheinlandes 18. Band (Rheinisch-Bergischer Kreis Band 1, Düsseldorf 1972, S. 124
- Gerhard Wellershaus, „Das Hofkreuz in Engelskirchen-Loope“ in: Rheinische Heimatpflege, 21. Jg. neu Folge, 1984, Heft 4, S. 251 ff.