Eröffnung: 04.09.2018
Adresse: Staadter Weg 1  (an der Brücke), 51766 Engelskirchen
Geodaten: 50.9763889 – 7.3665838

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Inhaltsverzeichnis

Der größte Lichterbaum und seine Nachfolger

In ihrer Ausgabe vom 22. Dezember 1935 schreibt die damalige Tageszeitung BERGISCHE WACHT:

Loope, 22. Dez. Vielleicht ist das noch zu bescheiden ausgedrückt, wenn wir schreiben “der größte Lichterbaum der Rheinprovinz”. Denn ob man im ganzen übrigen Vaterland einen Christbaum antreffen wird, der ebenso wie der hier brennende seine 35 Meter hoch ist, kann man bezweifeln. Natürlich hat man diesen Riesenbaum nicht aufgestellt – wie könnte man – er ist gewachsen in hundert oder mehr Jahren. Es ist jene mächtige Fichte, die an der Aggerbrücke in Loope dicht an der Schlosswirtschaft Lenz steht und ebenso zum Wahrzeichen von Loope gehört wie die Brücke selbst.

Wie dieser Baum zum Christbaum wurde, darüber gibt Karl Lenz Auskunft:

Karls Vater, Gastwirt Theo Lenz, erzählt im November 1930 einigen Gästen in seinem Lokal von einem Traum, den er in der Nacht zuvor hatte. Er habe die hohe Fichte neben dem Haus als strahlenden Weihnachtsbaum gesehen.

Von einem der Gäste kommt die spontane Idee, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Wenige Tage später erklärt sich die Elektro – Firma Eimermacher, Schelmerath, bereit, die Montage auszuführen. Willi Eimermacher, der Junior der Firma, übernimmt, unterstützt von Paul Perder und Hugo Klug, diese gewiss nicht ungefährliche Arbeit. An den weit ausladenden Ästen des Baumes werden 80 Glühbirnen ( richtige Glühbirnen, keine kleinen Imitationen von Kerzen ) angebracht, die durch 500 Meter Leitungsdraht miteinander verbunden werden. Die Spitze des Baumes krönt eine 500 Watt Birne. In vollem Lichterglanz erstrahlt der riesige Weihnachtsbaum erstmals in der Christnacht 1930.

Lichterbaum bei der Gaststätte Lenz
Lichterbaum bei der Gaststätte Lenz
Aus der "Bergische Wacht" Nr.295 - 31 Jahrgang von 1937
Aus der "Bergische Wacht" Nr.295 - 31 Jahrgang von 1937

Man mag sich fragen: Wie kam das kleine Loope zu solch kostspieligem Baum? Gemeinschaftgeist hat das zuwege gebracht. Alles, was den Baum zierte, ist nämlich von Looper Bürgern gestiftet worden: die Birnen, die Fassungen, der Draht. Die Firma Eimermacher übernahm kostenlos die mehrere Tage in Anspruch nehmende Montage. Die Stromkosten trug Familie Lenz.

Der riesige Weihnachtsbaum erfreute fortan jährlich die Looper aufs Neue und wurde auch von zahlreichen Gästen bestaunt, für den Luftkurort Loope eine Empfehlung, die auch im Winter nicht schaden konnte.

Leider erstrahlte der Baum letztmalig an Weihnachten 1938. Geschwächt durch Blitzschlag brach der Baum bei einem starken Sturm im Jahre 1939 in der Mitte entzwei.

Loope hatte ein markantes Wahrzeichen verloren.

Aus der "Bergische Wacht" Nr.271 - 33 Jahrgang von 1939
Aus der "Bergische Wacht" Nr.271 - 33 Jahrgang von 1939
Weihnachtsbaum nach dem Unwetter und Blitzeinschlag
Weihnachtsbaum nach dem Unwetter und Blitzeinschlag

In den nun folgenden Kriegsjahren blieb es in Loope dunkel, und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Mit der von der Regierung angeordneten Pflicht der Verdunkelung zum Schutz vor feindlichen Fliegern musste ab 1941 jedes Haus so abgedunkelt werden, dass kein Lichtschein nach außen dringen konnte. Wenige Jahre nach Kriegsende erstrahlte ein neuer lebender Weihnachtsbaum auf der Perdt, installiert von Josef Rottländer und dessen Sohn Günter. Dieser Baum leuchtete nicht nur über Loope, sondern war sogar von Engelskirchen aus sichtbar. Aus Kostengründen, nicht zuletzt aber auch wegen der nicht ungefährlichen Arbeit der Installation hatte auch dieser Weihnachtsbaum nur eine Lebensdauer von  wenigen Jahren.

Weihnachtsbaum, wie er heute leuchtet

Seit den 1970er Jahren sieht der Bürger- und Verschönerungsverein Loope in der Erstellung eines Weihnachtsbaumes eine seiner wichtigen Aufgaben. Mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Loope wird alljährlich Ende November eine ca. 10 bis 15 m lange Fichte herangeschafft und im Zentrum von Loope am Brückenende gegenüber der Kreissparkasse aufgerichtet. Die Elektroinstallation wird ausgeführt von Vorstandsmitgliedern des Bürgervereins, so dass unser Weihnachtsbaum am ersten Adventswochenende in vollem Glanz erstrahlt.

Quellenverzeichnis

    • Loope – Ein Heimatbuch“ (ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3873144736)
    • Privatsammlungen Looper Bürger
    • Looper Pfarrchronik
    • Archiv „zeit.punkt.NRW“ – „Bergische Wacht“