Allgemein

Mit dem Bau der Cöln-Olpener-Chaussee in den 1830er Jahren erhielt Loope endlich eine Brücke über die Agger. Die „Alte Steinbrücke“ verlief zwischen Hotel Rödder und dem Fachwerkhaus. Sie erlebte auf ihrer Trasse fröhliche Feste und zu ihren Füßen schöne Kahnfahrten. Die fast rechtwinklige Auffahrt war jedoch auch Ursache für zahlreiche Unfälle. Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die alte Brücke gesprengt. Hölzerne Notbrücken halfen bis zur Einweihung der neuen „schiefen Brücke“ im Mai 1949, die 42 Jahre halten sollte. Die heutige „Rote Brücke“ mit passenden Laternen und Pavillon ersetzte diese wiederum 1991 im Zuge der Umgestaltung der Bundesstraße.

Table Header
1831/32
Bau der Steinbrücke
1939
Hochwasser
1945 (11.4.)
Sprengung der Steinbrücke
1945 (April)
Bau einer hölzernen Notbrücke
1946
(7.+8.2.)
Holzbrücke aus der Verankerung gerissen.
Der Verkehr wird über die Eisenbahnbrücke geleitet.
Bau einer Bailey-Brücke
1949 (15.5.)
Einweihung der neuen „schiefen Brücke“
1992
Fertigstellung der „Roten Brücke mit passenden Laternen und Wetterpilz“

Folgend die direkten Links zu den zeitlichen Brücken-Zeiträumen

Die alte Steinbrücke in Loope

 Eine der Wichtigsten Straßen in dem Köln vorgelagerten rechtsrheinischen Raum konnte in den vergangenen Herbsttagen auf ein hundertjähriges Bestehen zurück blicken. Es ist die Köln – Olpener Straße, deren Teilstück von Köln bis Engelskirchen im Jahre 1831 eröffnet wurde.“

Haus Wolff
Haus Wolff
Notariatsurkunde vom 29. Mai 1829
Notariatsurkunde vom 29. Mai 1829

Am 29. Mai 1829 kaufte der Kleinhändler Christian Wolff von den Eheleuten Kronenberg zu Perdt „ein Ort Busch an der Steinbreche, oder am Berg unterm Heufeld … unten an der neuen  Aggerstraße und dem Aggerfluss gelegen … und 2. einen Ort Wiese zwischen der neuen Aggerstraße und dem Aggerfluss gelegen, oben an Erben Abstoß-Wiese bis unten an den neuen Brückenkopf.

Diesen beiden Angaben – die erste  in der  „Bergischen Heimat“ vom 29. Januar 1931, die zweite in dem genannten Kaufvertrag (Staatsarchiv Düsseldorf) – ist zu entnehmen, dass die Steinbrücke in Loope zeitgleich mit der „Aggerstraße“ erbaut wurde. Auf attraktive Weise hat sie über 100 Jahre das Bild von Loope mit geprägt. Von Ehreshoven kommend bot sie dem  Besucher  einen faszinierenden  Anblick, der viele zur Kamera greifen lies. Dem Umstand ist es zu verdanken,  dass  sie aus vielen Sichtwinkeln heute noch vorstellbar ist.

Die Brücke erlebte auf ihrem Rücken

Die Auffahrt auf die Brücke verlief fast rechtwinklig zur Straßenflucht. Die Folge davon war, dass unkundige Autofahrer die Kurve zu spät erkannten und durch überhöhte Geschwindigkeit gegen die Brüstung prallten, oder – wie in diesem Fall Mitte der 30er Jahre – diese durchbrachen und auf den darrunterliegenden Uferstreifen stürzten.

Der Maurermeister Peter Klein hat mehr als einmal diese Lücke nach einem solchen Unfall schließen müssen.

115 Jahre war sie der Stolz unseres Ortes - Ihr Ende kam zum Ende des II. Weltkriegs

Beim Bombenangriff vom 19.02.1945 wurde auch die alte Aggerbrücke getroffen und hatte einen tiefen Riss.

Als der II Weltkrieg nach 5jährigem Blutvergießen seinem hoffnungslosen Ende zuging, hat Hitler, um die Alliierten Truppen zu stoppen, die Sprengung aller Brücken befohlen. In der Heimat „kämpfte“ der Volkssturm, Kinder und alte Männer sowie vom Wehrdienst Freigestellte.

Alois Lüdenbach von Unterschelmerath und Franz Abstoß von Oberstaat waren beide Angehörige dieser letzten Hoffnung Deutschlands.

Am Abend des 3. April 1945 notierte Alois Lüdenbach von Unterschelmerath in sein Tagebuch:

„Dienstag 3. 4 .
Um 5 Uhr angespannt und mit Franz Abstoß 10 Bomben geholt, 4 für die Eisenbahnbrücke in Loope. 4 in Rhreshoven u. 2 nach Vlkerath. Dieselben wogen 3 Ctr. An den Fallschirmen waren 130 m Stricke und 20mtr Leinenstoff.“ 

(Sprengstoff für Brücken, auch für die alte Steinbrücke in Looepe)

Die Brücke wurde am Nachmittag des 11.4.1945 um 2 Uhr gesprengt.

 Eintragung 9 Tage später:

„Donnerstag, 12.4.
Die Feinde haben am Abend Loope besetzt durch Infanterie, die Panzer haben gegen Mittag von Engelskirchen Kurs auf Lindlar genommen. Ein Teil kam von Drabenderhöhe,  ein anderer von Engelskirchen.“

Die Detonation der Sprengung gefolgt von einer  Stein- und  Staubfontäne zeigten ihr Ende an. Ein uneinsichtiger Brauner, der mit Nachbarn vom „Looper Berg“  das Unheil mit ansehen musste, tröstete sich mit der  vielgerühmten„Geheimwaffe“, an der auch deutsche Wissenschaftler arbeiteten  und von den Nazis als „Die Rettung“ propagierte wurde. „Kenn Angst“ meinte er „datt ändert sech noch – die hann noch watt – ühr wedet öch wundern!“

Somit fiel der schönste Blickfang, den Loope hatte, dem Irrsinn des II Weltkriegs zum Opfer.

Der sinnlose Versuch, die Invasion in letzter Minute zu stoppen; aber auch das Prinzip: „Verbrannte Erde“ – das Volk hat versagt und verdient nichts Besseres (Hitler) – veranlasste Hitler alle Flussübergänge zerstören zu lassen.

Nur Teile eines Brückenbogens und Vorsorgungsleitungen überlebten

Notbrücke

Als die Amerikaner am 11. April 1945 Loope besetzten, bauten sie als erstes eine hölzerne Notbrücke. Am 7. und 8. Februar 1946 regnete es so stark, dass aus der Agger ein reißender Strom wurde. Die Holzbrücke wurde aus ihrer Verankerung gerissen und stürzte in die Agger.

Das Aggerbett wurde zu einem Trümmerfeld
Auf dem Bild ist gut zu erkennen, wie viel die Flut von der Straße schon weggespült hatte. In der Bildmitte eine der Fichten mit denen Christian Jackes das weitere Vordringen des Wassers verhindern konnte.
Massen Erdreich wurden erforderlich,. Den Zustand wie wir ihn heute kennen, wieder herzustellen.

Nach der Zerstörung der Notbrücke wird kurzzeitig der Verkehr über die Eisenbahnbrücke geleitet.

Nach der Fertigstellung einer neuen Straßenbrücke in Ehreshoven drang aufgrund des zunehmenden Verkehrs die Eisenbahndirektion darauf, eine andere Querungsmöglichkeit in Loope zu schaffen.

Daraufhin wurde eine Bailey-Brücke gebaut.

Die Bailey-Brücke ist eine aus vormontierten Einzelbauteilen wie Fachwerkträgern und Fahrbahnbalken zusammensetzbare Kriegs-, Not- oder Behelfsbrücke. Sie benötigt keine Spezialausrüstung und Geräte zum Aufbau, kann mit Lastkraftwagen transportiert werden und kann schwerste Lasten bis hin zu Panzern tragen. Ursprünglich für den militärischen Bereich entwickelt, wird sie ebenso im zivilen Bereich für vorübergehende Überbrückungen eingesetzt.

Donald Coleman Bailey, ein englischer Armeeangestellter, der Modellbrücken zu seinem Hobby hatte, schlug diese Konstruktionsweise seinen Vorgesetzten vor. Die ersten Brücken waren 1944 einsatzbereit.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bailey-Brücke

Bild der Bailey-Brücke in Engelskirchen Steeg.

"Schiefe Brücke"

Text wird noch ergänzt…

Daten der „schiefen Brücke“

  • Gesamtlänge: 65 m
  • Fahrbahnbreite 7,50 m
  • beiderseitige Gehsteige mit je 1,6 m Breite
  • Tragkonstruktion: Trägerrost mit 90 cm hohem Hauptträger und 55 cm hohem Querträge
  • Bauzeit: 10 Monate
  • Spannweite: 18,5m (drei Duchlassöffnungen)
  • Geländer: einmeterhohe Eisengitter
  • Trägerkonstruktion: Hauptträger Höhe 90cm
    Querträger: Höhe 55cm
    Stahlbetonplatte
  • Straßendecke: Gussasphalt mit einer Verschleißschicht aus 3cm gleitsicherem Bitumverguss
Zeitungsbericht vom 25.11.1947
Zeitungsbericht von 1948/49

"Rote Brücke"

Text wird noch ergänzt…

Quellenverzeichnis

    • Loope – Ein Heimatbuch“ (ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3873144736)
    • Privatsammlungen Looper Bürger
    • Looper Pfarrchronik
    • Chronik 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Loope