Eröffnung: 02.02.2018
Adresse: Overather Str. (neben  der Bushaltestelle Kirche), 51766 Engelskirchen
Geodaten: 50.974787- 7.365199

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Inhaltsverzeichnis


Wunsch nach einer eigenen Kirche

Nach der Abtrennung von Lindlar 1554 wurde die Pfarrei Engelskirchen selbstständig und zum Pfarrbezirk gehörten das Ober- und Unterkirspel (Kirchspiel), also auch Loope mit den umliegenden Höfen und Weilern. Die seelsorgerische Betreuung der weit ausgedehnten Pfarrgemeinde, sie erstreckte sich von Hardt bis Ehreshoven und von Holz bis Hintersteimel, war bei äußerst schlechten Wegeverhältnissen für einen Geistlichen gewiss eine beschwerliche Aufgabe. Die Seelenzahl der Pfarrei betrug nach dem Visitationsbericht von 1716 etwa 700 Kommunikanten, d.h. über 12 Jahre alte Pfarrangehörige, was einer Gesamtseelenzahl von ca. 1000 entspricht. Für sie war es, abgesehen von Kleinkindern, Alten und Kranken, eine Selbstverständlichkeit, regelmäßig den Sonntagsgottesdienst in Engelskirchen zu besuchen. Ältere Looper Mitbürger berichteten, dass die Schulkinder ab dem 10. Lebensjahr sonntags sogar zweimal den Weg zur Pfarrkirche in Engelskirchen machten, morgens zum Gottesdienst und nachmittags zur Christenlehre, der religiösen Unterweisung durch Pastor oder Vikar. So verwundert es nicht, dass in der Untergemeinde der Wunsch nach einer eigenen Kirche und die Abgrenzung eines eigenen Seelsorgebezirks stark waren.

Sankt Rochus-Bauverein

Ein erster wichtiger Schritt zur Verwirklichung der Wünsche und Pläne war die Gründung des Sankt Rochus – Bauvereins im Jahre 1898. Den Namen gab sich der Verein im Hinblick auf die Rochuskapelle. Vorsitzender des Vereins war Pfarrer Hammers, Engelskirchen, die treibende Kraft war der damalige Hauptlehrer Reinartz . Die meisten Bewohner des Looper Bereiches traten als Mitglied dieser Vereinigung bei. Aufgabe des Vereins war in erster Linie die Beschaffung finanzieller Mittel für die Durchführung des Kirchbaus. Die Mitglieder verpflichteten sich, je nach ihrer Vermögenslage, zur regelmäßigen Zahlung eines monatlichen Betrages. Loope und die umliegenden Ortschaften wurden in Bezirke aufgeteilt, in denen die Aktiven des Vereins die Sammlungen durchführten. Im Pfarrarchiv in Engelskirchen befindet sich ein Schriftstück ohne genaue Datumsangabe aus dem Jahre 1906. In diesem Schreiben stellt der Sankt Rochus – Bauverein sein Anliegen dar:

“Loope Post Ehreshoven, den…1906

Im hiesigen Ort befindet sich eine im Jahre 1682 erbaute überaus einfache Kapelle  von nur 25 qm Flächenraum. In dieser Kapelle wird von der Pfarrgeistlichkeit zu Engelskirchen für die Schulkinder zu Loope, welche der weiten Entfernung wegen die Pfarrkirche nicht besuchen können, Schulmesse gehalten.

Der kleine Raum in der Kapelle reicht aber bei weitem für die Schulkinder, deren Zahl schon seit Jahren 270 bis 280 beträgt, nicht aus, zumal auch der Gottesdienst von Erwachsenen sehr besucht wird.

Um nun dem dringenden Bedürfnisse nach einer neuen und ausreichenden Kapelle abzuhelfen, bildete sich im Jahre 1898 der St. Rochus – Bauverein – Loope, welcher sich zur Aufgabe stellte, durch freiwillige Beiträge die zum Neubau erforderlichen Mittel aufzubringen.

Trotz der großen Opferwilligkeit der Vereinsmitglieder, die meist unbemittelte Bergleute, kleine Pächter und kleine Geschäftsleute sind, und trotz einiger größerer Gaben seitens hochherziger Gönner, fehlt noch immer ein ansehnlicher Betrag..

Groß ist aber das Verlangen der Bewohner von Loope und der umliegenden Ortschaften nach einem den Verhältnissen  entsprechenden Gotteshause, da nach Fertigstellung desselben auch an Sonntagen hierselbst Gottesdienst stattfinden soll, wodurch für viele der bis zu 2 Stunden weite Weg zur Kirche bedeutend verkürzt würde.

Das Unternehmen des St. Rochus – Bauvereins – Loope sei darum der Mildtätigkeit bestens empfohlen.               

Hochachtungsvoll

Der St. Rochus – Bauverein.

  • Hauptlehrer Reinartz

Planung und Bau der Kirche

Acht Jahre nach der Vereinsgründung, am 2. Dezember 1906, konnte Pfarrer Fuchs, Engelskirchen, auf einer Versammlung im Gasthaus Rödder die erfreuliche Mitteilung machen, dass die durch den Opferwillen der Gläubigen aufgebrachten Mittel den Bau einer Kirche ermöglichten. Der vom Erzdiözesan – Baurat Statz, Köln, entworfene Plan und Kostenvoranschlag war wenige Tage zuvor auch vom Kirchenvorstand Engelskirchen genehmigt worden. Auch die Genehmigung der staatlichen Behörde konnte als gesichert betrachtet werden. Ein Jahr später, am 8. Dezember 1907, konnte Pfarrer Fuchs die Einsegnung der neuen Kirche vornehmen. Einen eigenen Geistlichen für Loope gab es zunächst noch nicht. Loope war Kapellengemeinde, zugehörig der Pfarrkirche Engelskirchen. Die Celebrierung der Heiligen Messe an Sonn- und Feiertagen übernahmen die Rektoren der damaligen Höheren Schule Engelskirchen.
  • Bild vom Anfang der 30er Jahre: Mitte Pfarrer Fuchs, links neben ihm der Krankenhausseelsorger Pfr. Höller, hinter ihm Kaplan Alfes.
  • Ansichtskarte von Loope aus der Zeit des 1. Weltkrieges (1914-1918)
  • Altar der Rektoratskirche (Aufnahme aus den 30-Jahren)
  • Rektoratskirche seit 1907

Vom seelsorgerischen Rektorat zur selbstständigen Kirchengemeinde

1915 wurde Loope ein seelsorgliches Rektorat  mit den Ortschaften Bliesenbach, Distelhaus, Dumpe, Ehreshoven,Erlenhof, Forkscheid, Heide, Holz, Loope, Lüdenbach, Meisenbüchel, Broich, Büchel, Büscherhof, Vordersteimel, Hintersteimel, Unterschelmerath, Oberschelmerath, Perdt, Schiffarth und Staadt. Die Ortschaften Ohl und Grünscheid verblieben bei der Pfarrkirche. Die Ortschaften Hülsen, Niederhof und Rottland, die zur Pfargemeinde Marialinden gehörten, wurden 1921 zur seelsorglichen Betreuung an Loope überwiesen. Nach Fertigstellung der neuen Kirche zeigte es sich bald, dass sie während der einen Sonntagsmesse die Zahl der Gottesdienstbesucher nicht zu fassen vermochte. 1913 erteilt das Erzbistum die Erlaubnis, an allen Sonn- und Feiertagen eine zweite hl. Messe, mit der eine kurze Predigt verbunden ist, halten zu dürfen. Im August 1915 wird Rektor Georg Doll, der erste Geistliche für Loope, feierlich eingeführt. 1923 wurde die Rektoratswohnung erbaut. Mit Wirkung vom 13. März 1931 wird der Seelsorgebezirk Loope zur selbstständigen Kirchengemeinde im Verband der Mutterpfarrei Engelskirchen erhoben. 1934 erhielt die Kirche einen Sakristei-Anbau und eine Heizung, 1940 eine neue Orgel, 1942 wurde sie ausgemalt.
  • Dienstinstruktion für Georg Doll, den ersten Rektor in Loope vom 4. August 1915
  • Nach mehr als zweijähriger Bauzeit zog Rektor Nesgen am 25. Juli 1924 in das neue Pfarrhaus ein.
  • Der Seelsorgebezirk Loope wird eine selbstständige Kirchengemeinde im Verband der Mutterpfarrei Engelskirchen
  • Es wintert schon, alle freuen sich auf die beheizte Kirche. Sogar die Pfarrhaushälterin, Frl. Viola, ist gekommen, die Wundermaschine, die der Kirche Wärme zuführen soll, zu bestaunen. Mit ihr staunen (links) Peter Klein, Josef Buchem und Josef Fahnenschmidt mit Söhnchen Herbert.
  • Das Werk ist vollbracht. Der Sakristeianbau ist fertig und die Kirchgänger müssen dank der neuen Heizung nicht mehr frieren.
  • Der Dachstuhl der ersten Sakristei ist gerichtet und mit Richtbaum geschmückt.
  • Messdiener bei einer Kindtaufe 1938: v.l. Robert Pollerhoff, August Lüdenbach, Rudi Gottmann, Herbert Heibach, Karl Heinz Fischer und Rene Moll

Erweiterung der Kirche

Fast 50 Jahre lang hatte sich die Rektoratsgemeinde Loope mit einer Kirche beholfen, die mehr als Kapelle statt als Kirche anzusehen war. Die in den Nachkriegsjahren stark gewachsene Bevölkerungszahl machte einen Erweiterungsbau der Kirche dringend erforderlich. Nachdem die erzbischöfliche Behörde die Genehmigung und Mitfinanzierung eines Erweiterungsbaus in Aussicht gestellt hatte, reichten die Architekten Josef Küpper und Rainer Stiefelhagen nach erfolgter Ausschreibung je einen Vorschlag ein. Nach Einsicht wurde der Auftrag zur Planung und Bauleitung an Rainer Stiefelhagen vergeben. Zur Ausführung bekam den Zuschlag eine Baugemeinschaft, die in Loope scherzhaft mit “PuMiPa” bezeichnet wurde. Dieser Name setzte sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben der Namen der drei Unternehmer: Ewald Miebach, genannt Pus, Max Miebach und Ernst Pack, Overath. Ende 1955 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Der Sonntagsgottesdienst fand während der Bauzeit im Saale des Gasthofes Fries statt, der von der Familie Fries als Notkirche großzügig zur Verfügung gestellt worden war. Die Gottesdienste in der Woche wurden in einem Klassenraum der Schule gehalten, der von Schülerinnen unter Leitung der Lehrerin Frau Wrede würdevoll hergerichtet wurde. Nach zweijähriger Bauzeit konnte die Kirche am 2. und 3. November 1957 konsekriert und der Altar geweiht werden. Diese Weihen zu vollziehen, weilte Weihbischof Ferche an diesen beiden Tagen in Loope. Bei der Weihe des Altars wurden Reliquien des hl. Gereon und der hl. Ursula eingesetzt. Den Abschluss bildete ein feierliches Pontifikalamt, das von Weihbischof Ferche unter Assistenz von Pastor Graf von Spee, Engelskirchen, und Pastor Heckmanns zelebriert wurde.
  • Konsekrierung der erweiterten Kirche mit Pfr. Heckmanns (li.) und Weihbischof Ferche (Mitte)
  • Der von Frau Vrede mit den Kindern vorbereitete Altar in der Schule.
  • Die alte Rektoratskirche ohne Dach.
  • Die Kirchtüre ist versperrt. „Betreten der Baustelle verboten“. Wer sonntags in die Kirche will, muss mit dem „Fries Saal vorlieb nehmen.
  • Dezember 1956: Das Werk geht der Vollendung entgegen. Der Neubau hat schon ein Dach, die alte Kirche ist noch eingerüstet. Die Zimmermannsleute setzen den Dachstuhl auf diesen Teil auf.
  • Baustelle Kirche: Im Hintergrund die schon hochgezogene östliche Giebelwand mit Apsis. Das Gerüst ist dort schon abgebrochen und steht zur rechten Seite zur Sakristei hin. Das in der Mitte stehende Gerüst trägt eine Plattform, zu der mit Hilfe eines Aufzuges das Baumaterial in Höhe der Gerüstetage und von dort zu dieser weiterbefördert wird. An der Aufzugwinde steht Heinrich Lüdenbach.
  • Pfarrkirche nach der Erweiterung 1956

Ein Jugendheim für Loope

Trotz reger Jugendarbeit in der Rektoratsgemeinde fehlten von Anfang an passende Räumen dafür. Daher wurde im Zuge der Erweiterung der Kirche 1957 – 58 auch der Bau eines Jugendheimes in Erwägung gezogen. 1961 war es soweit: Der Beginn der Bauarbeiten lag in den Händen der Looper Jugend. Sie hatte sich auf Bitten von Pfarrer Heckmanns bereit erklärt, die Erdarbeiten zu übernehmen. Sie schaffte fleißig, und die Bauarbeiten konnten von den damit beauftragten Firmen übernommen und zu Ende geführt werden. Im Sommer 1963 konnte Pfarrer Heckmanns das Jugendheim nach der feierlichen Einweihung seiner Bestimmung übergeben. In einem zweiten Bauabschnitt in den 1980er Jahren wurde das Heim erweitert und bietet seitdem außer für die Jugendarbeit auch für andere Gruppen und Veranstaltungen als Pfarrheim Platz.
  • Weihe des Jugendheims

Innenrenovierung mit Anpassung an die liturgischen Veränderungen

In den zeitlichen Abstand zwischen den beiden Bauabschnitten des Jugend/Pfarrheims – etwa 20 Jahre – fällt die Zeit von Pfarrer Heinrich Klein. Er war ein sehr baufreudiger Pastor. Ihm verdanken wir, außer dem neuen Pfarrhaus (1973) mit Bücherei, auch das neue Erscheinungsbild unserer Kirche – einer Kirche mit einer 12m hohen Kirchturmspitze, gekrönt von einem eisernen Hahn. Es war eine aufwändige Arbeit, die auf Grund einer 1973 durchgeführten statischen Untersuchung der Kirche, im Frühjahr 1977 begonnen wurde. Der Kirchenvorstand beantragte am 12.02.1977 Mittel für diese Instandsetzungsarbeiten und für die Anschaffung einer neuen Orgel, die am 15. Dezember 1979 feierlich eingeweiht wurde. Den feierlichen Abschluss der gesamten Renovierungsarbeiten Ende 1979 vollzog Weihbischof Dick mit der Altarweihe am 5. Januar 1980. Um bei der Innenrenovierung die Kirche gleichzeitig den liturgischen Veränderung, die das Konzil beschlossen hatte, anzupassen, wurde der Altar um eine Stufe abgesenkt und weiter nach vorne geschoben. Dazu musste er abgebrochen werden, war damit entweiht und musste wieder neu geweiht werden. Nach einem besonderen Ritus, bei dem die Allerheiligen Litanei gesungen und der Altar mit Weihwasser besprengt wurde, wurden anschließend Reliquien der hl. Ursula, des hl. Gereon und der hl. Maria Goretti in feierlicher Prozession in einer Metallkassette zum Altar gebracht. „… und in einer Vertiefung, dem Reliquiengrab, eingesetzt. Die Salbung des Altarsteins mit Chrisam und die Darbringung eines Weihrauchopfers ließ den neuen Altar zur Opferstätte werden…. 2014 wurde der Innenbereich umfangreich saniert. (nähere Infos dazu fehlen noch?!)
  • Am Freitag, den 12. September 1977 war es endlich soweit. Die 12m hohe Turmspitze wurde erfolgreich aufgesetzt.
  • Helmut Schmidt und Pfarrer Klein mit Kirchtumshahn
  • Die erste, noch sehr einfache „vorkonziliare“ Gestaltung des Altarraumes
  • Pfarrkirche nach dem zweitem Umbau seit 1975
  • Altar der Pfarrkirche im Jubiläumsjahr 2007

Pfarrverband Engelskirchen

Der leider immer größer werdende Priestermangel veranlasste das Erzbistum Köln, einen Personalplan zu erstellen,  der im Jahre 2002 von Kardinal Meissner in Kraft gesetzt wurde.  Danach bilden die bisher selbstständigen Pfarrgemeinden Engelskirchen, Loope, Ründeroth und Osberghausen den Pfarrverband Engelskirchen. Leitender Pfarrer des Verbandes ist der jeweilige Pastor an St. Peter und Paul, Engelskirchen, ihm zur Seite stehen lt. Personalplan ein Pfarrvikar, ein Diakon und ein Laie im pastoralen Dienst (Pastoralassistent).

Die Glocken der Pfarrkirche Herz Jesu Loope

Es sind sicher nicht wenige Christen, vor allem aber Messdiener/innen und Jugendliche, die beim Vernehmen des Glockengeläutes sich gedacht und gewünscht haben, oben in der Glockenstube zu sein.

Um es vorweg zu sagen, der Aufstieg in die Glockenkammer ist beschwerlich und sollte nur im Beisein einer mit den Verhältnissen und Gegebenheiten vertrauten Person erfolgen.

Die Glockenkammer selbst ist ein respektabler Raum und hat die Abmessungen: Länge 8,80 m, Breite 2,82 m, Höhe 3,35 m im Lichten

Auf dem starken und stabilen Turmmauerwerk liegt über der Glockenkammer eine starke Stahlbetondecke, auf der die eigentliche Turmspitze steht, und die an dieser schweren Betonplatte mittels starker Stahlbolzen fest verankert ist.

Der in kantigem Eichenholz gezimmerte Glockenstuhl hat die Abmessungen: Länge 3,85 m, Breite 2,30 m, Höhe 3,25 m

Er ist durch lange Stahlanker in sich selbst kreuz und quer vielfach verstrebt. Eine solche stabile Glockenstuhlkonstruktion ist unbedingt nötig, um den starken und unterschiedlichen Schwingungen des Läutewerks dauerhaft standzuhalten.

Die Glocke II. hat das Uhrwerk der Uhrzeit und ist somit die meistgehörte Glocke. Sie lässt uns vernehmen, was die Stunde geschlagen hat.

Konrad Menzel

Die vier Glocken (in Sichtrichtung von Osten nach Westen)
Die Glocke II trägt die Umschrift:“IN COMMEMORATIONE OMNIUM FIDELIUM DEFUNCTORUM“
Am 16. Juni 1956 feierliche Einweihung der neuen Glocken mit Pfarrer Heckmanns und den Kindern der Volksschule.
Die Glocke I
Die Glockenkammer mit allen vier Glocken

 

„Ich freute mich, als man mir sagte: Zum Hause des HERRN wollen wir pilgern!“ (Ps 122,1)

Mit diesen Worten aus dem Buch der Psalmen im Alten Testament lade ich Sie ein, mit mir einen Rundgang durch unsere Kirche „Herz-Jesu“ zu machen.

Zu ihrer Vorgängerin wurde der Grundstein am 2. Juni 1907 gelegt. In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden sehr viele Kirchen gebaut und erweitert, so auch unsere Kirche. Wie ihre Vorgängerin wurde ihr der Name „Herz-Jesu“ gegeben. Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts blühte die Herz-Jesu-Frömmigkeit auf. Sie betrachtet von vielen Seiten aus die Liebe Gottes, die sich in Jesus von Nazareth uns Menschen offenbart.

Von außen macht unsere Kirche nicht viel aus: recht nüchtern und ohne besonderen Kunstanspruch fällt an ihr vor allem der kuriose Turm auf, in dem vier Glocken zu den verschiedensten Gottesdiensten rufen und die Verstorbenen auf ihrem letzten Weg auf Erden geleiten. Nach rechts sehen wir eine Ausbuchtung, die sich im Inneren erklärt als Querschiff hinter dem Eingangsbereich. Es ist die quer gestellte alte Kirche, die Raum schafft für stilles Beten.

Treten wir in die Kirche ein, geht der Blick auf die Mitte, das Zentrum: den Altarraum:

Altarraum
Tabernakel
Tabernakel

Der Altar aus rotem Sandstein steht auf einem kreuzförmigen Fuß, wie ein massiver Tisch. Hinter ihm ist das Tabernakel, auf dessen Front eine Szene mit dem Auferstandenen zu sehen ist: Thomas kniet vor seinem Heiland und – so wissen wir aus dem Johannes-Evangelium – ruft: „Mein Herr und mein Gott!“ – dazu sind wir angesichts des verborgenen Herrn in der Eucharistie aufgerufen. Das Tabernakel umgeben viele kleine Flammen. Sie erinnern an eine Anrufung aus der Herz-Jesu-Litanei: „Du Feuerherd der Liebe“. (Hl. Gertrud von Helfta, + 13.11.1302) Da im eucharistischen Herrn Gottes Liebe so sichtbar ist, umgeben kleine Flammen das Allerheiligste. Nach vorne in der Mitte sind ein „Auge Gottes“ und eine „Taube des Hl. Geistes“ dargestellt. Auch die Bodenleuchter am Tabernakel und der Ambo, das Lesepult, gehören in diesen Zusammenhang. Mehrere Feuerkränze umgeben den Schaft der Leuchter und am Ambo ist der Hl. Geist im Symbol der Taube innerhalb eines Feuerkranzes dargestellt.

Kreuz

Über dem Altar hängt ein großes Kreuz. Seine Balken zeigen an ihren vier Enden je drei Aposteldarstellungen. Die Apostel haben ihre Treue zu Christus mit ihrem Leben bezahlt. So erinnert das Kreuz uns an ein Bibelwort: „Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten auferbaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst.“ (Eph 2,20) Tabernakel, Leuchter, Kreuz und Ambo sind geschaffen von Arnold Morkramer.

 Im Altarraum sind noch die Fenster zu erwähnen. Sie stellen Engel Gottes dar, „die uns zwingen und verpflichten zu einer Auseinandersetzung mit dem ewig Gültigen“. (So in der Chronik) Düster erscheint das Leben, und doch ist es überstrahlt von der „leuchtenden Sonne des Sieger-Gottes“.

Das 40qm große Hauptfenster im Altarraum wurde von dem Opladener Künstler Paul Weigmann entworfen.

In Auswertung der “Geheimen Offenbarung 14.66 ff“ zeigen ehrfurchtgebietende Gestalten als Boten Gottes in Ankündigung des Gerichtes die Auswirkungen dieser Gottesbotschaft an dem Bösen und Guten. Hinter der finsteren Wetterwolke strahlt die leuchtende Sonne des Sieger-Gottes.

Figur Herz Jesu

Die beiden Figuren „Herz-Jesu“ und „Herz-Maria“ sind künstlerisch nicht wertvoll, aber durch das Gebet vieler Gläubigen geheiligt.

Begeben wir uns jetzt in die Taufkapelle , die im Chorraum der alten Kirche untergebracht ist:

Der Osterleuchter – ebenfalls von dem Künstler Morkramer gestaltet – zeigt uns den Auferstandenen, die schlafenden Soldaten und das Symbol der Raupe/Kokon/Schmetterling. So haben schwer kranke Kinder ihren Zustand in Krankheit und Tod umschrieben: Bild für das neue Leben, das uns der Auferstandene schenken will. Der Hahn mahnt uns zur Wachsamkeit, wie er den Hl. Petrus zur Umkehr rief.

Taufbecken

Das Taufbecken, wie der Altar aus rotem Sandstein, ist bedeckt mit einer Figurengruppe. Es sind Fischer, die ihr Netz ausgeworfen haben. Leicht erkennt man in ihnen Apostel, über die Jesus sagt: „Folgt mir nach. Ich werde euch zu Menschenfischern machen“ (Mt 4,19). Der Künstler ist wieder A. Morkramer.

Der künstlerisch wohl wertvollste Gegenstand in der Kirche ist das dreiteilige Altarbild

Altarbild

hier an der Stirnseite der Taufkapelle. Zentral stellt es die Kreuzigung Jesu dar. Flankiert wird das von vier Bildern der Seitenflügel: vorne Maria Verkündigung und Auferstehung, nach hinten Anbetung des Kindes und der Hl. Nikolaus. Links vorne ist ein Stifterbild. Das Altarbild ist niederländisch, aus dem 16. Jahrhundert.

Heilige Joseph

Die Figur des Hl. Joseph erinnert uns an den Bräutigam der Gottesmutter und Pflegevater Jesu.

Das Fenster ist gestaltet mit Symbolen der sieben Sakramente in der Reihenfolge: Taufe, Beichte, Firmung, Eucharistie, Ehe, Priesterweihe und Krankensalbung.

 

Pieta

Auf der gegenüberliegenden Seite erwartet uns wieder ein besonderes Kunstwerk: die Pieta, die leidende Gottesmutter, die ihren toten Sohn auf dem Schoß trägt. Solche Darstellungen waren sehr beliebt und unter dem Namen „Vesperbild“ bekannt. Leider ließ sich die Zeit der Entstehung unseres Vesperbildes nicht genau feststellen – man schätzt es auf die Zeit um 1600/1700.

Unsere immerwährende Hilfe

Unsere „immerwährende Hilfe“ stellt eine – wie die Orthodoxe Kirche das bezeichnet -„liebkosende Madonna“ dar, d.h. sie drückt ihr Kind an ihre Wange. Es ist auf Tuch gemalt und ist jüngeren Datums.

Orgel

Die Orgel mit 16 Registern auf der Empore wurde im Dezember 1979 feierlich eingeweiht. Erbauer ist die Firma Seifert in Kevelaer. Das Instrument dient seither der Kirchenmusik, aber auch bei Konzerten. Ohne Musik wäre unsere Liturgie sehr viel ärmer.

Fenster Cäcilia

 Das Fenster auf der Orgelempore zeigt eine Darstellung der Hl. Cäcilia als Patronin der Kirchenmusik mit Märtyrerkrone, Handorgel und Lorbeerzweig.

Beim Verlassen der Kirche sehen wir noch das „Missionskreuz“, das an Gemeindemissionen 1925, 1950 und 1998 erinnert. Erneuerung im Glauben, das tut uns allen gut.

So beenden wir unseren Rundgang mit dem Segenswunsch Ps 122,7: „Friede wohne in deinen Mauern. In deinen Häusern Geborgenheit!“

Quellenverzeichnis

    • Loope – Ein Heimatbuch“ (ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3873144736)
    • Privatsammlungen Looper Bürger
    • Jubiläumsfestschrift 100 Jahre Herz-Jesu Kirche und Kirchenchor “Cäcilia“ Loope 1907-2007