Hängebrücke

Die Hängebrücke im Ortsteil Kastor von den Anfängen bis heute

Das 60 Meter lange Bauwerk überspannt das Aggerbett zwischen Ehreshoven und dem ehemaligen Berg­werks­gelände Castor. Da beim Begehen Schwingungen aufkommen, wird sie von Einheimischen Schwungbrücke genannt.

Erbaut wurde sie, um die aufbereiteten Blei- und Zinkerze von der Grube Castor auf die Ehreshovener Seite der Agger zu transportieren.

  • Erbaut 1869, Holzbrücke, die in 8 Stahlseilen hängt
  • Länge der Brücke: 33 Meter
  • Länge der Brücke mit Rampe: 60 Meter
  • Zweck: Beförderung der Blei- und Zinkerze von der Grube Castor über die Agger nach Ehreshoven
  • Besonderheiten: Auf der Brücke waren Schienen verlegt. In Loren wurden die gewaschenen Erze über die Agger geschafft.
  • Nach Schließung des Gruben­betriebes 1926 blieb die Brücke als Fußgängerbrücke erhalten.
Hängebrücke mit Schienen
Hängebrücke mit Schienen
Befördert wurde das Erz in Loren, die auf Schienen liefen und von Hand von der „Wäscherei“ der Grube direkt über die Agger geschoben wurden. Die Schienen endeten am Brückenende in einer Drehbühne auf einer Rampe. Die Loren wurden hier in größere Transport­­fahrzeuge entleert. Anfangs waren es Pferde­fuhr­werke, die das Erz 35 Km talabwärts zum Bahn­anschluss Siegburg beförderten. Von dort wurde es per Eisenbahn zur Verhüttung nach Duisburg transportiert. Für den hiesigen Gruben­betrieb war es von größter Bedeutung, als im Jahre 1884 das erste Teilstück der Aggertal­bahn Siegburg – Ründeroth fertiggestellt war. Vom Bahnhof Ehreshoven her erhielt die Brückenrampe einen eigenen Gleisanschluss.
 

Oft wird die Frage gestellt, weshalb es hier zu dieser recht ungewöhnlichen und für das Rheinland wohl einmaligen Brückenkonstruktion kam. Eine Antwort ergibt sich aus der Tatsache, dass der damalige Schlossherr von Ehreshoven, Maximilian Bertram Graf von Nesselrode, sich dem Bau einer massiven Brücke widersetzte. Er hatte ein entscheidendes Wort mitzureden, denn die Familie von Nesselrode war Eigentümerin des gesamten Geländes im Bereich Ehreshoven/Kastor. Daher ist es zum Bau dieser Hängebrücke gekommen, die, obwohl ein etwas wackliges Bauwerk, über viele Jahrzehnte hinweg ihren Zweck erfüllt hat. Weit mehr als 100 000 t  Blei- und Zinkerze sind über diese Brücke transportiert worden.

  • 1925 erste umfangreiche Reparaturarbeiten
  • 1950 die Holzkonstruktion einschließlich der Pylone wird erneuert, die Schienen entfernt und ein neuer Holzbodenbelag verlegt
  • 1974 neue Tragseile, da die Korrosion der Seile fortgeschritten war. Die Seile wurden durch neue ersetzt und in Stahlbetonplatten verankert, Renovierung der Holzkonstruktion
  • 1990 Sperrung der Brücke aus Sicherheitsgründen
  • 1996 umfangreiche Sanierung: neue Seile, Erneuerung aller Metallteile sowie der Holzkonstruktion
  • Basierend auf einem Prüfbericht aus dem Jahr 2013 war eine umfangreiche Renovierung der Schwung­brücke in Kastor notwendig. Nach
    Abstimmung mit dem Bauamt der Gemeinde Engelskirchen hat der BVV die erforderlichen Maß­nahmen durchgeführt und die Holz­arbeiten der Firma Fertigbau Überberg in Auftrag gegeben. Einige der Vorstands­kollegen haben fleißig mitgewirkt und die Arbeiten konnten im November 2014 abgeschlossen. Die Brücke ist seitdem wieder für die Öffentlichkeit freigegeben.
Im Laufe der Zeit sind mehrere Renovierungen erforderlich gewesen. Eine erste fand im Jahre 1925 statt. Im Jahre 1990 wurde sie wegen statischer Probleme auch für Fußgänger gesperrt. Das Ende der Brücke bahnte sich an. Ein Abriss und Neubau einer massiven Beton­brücke wurde bereits diskutiert, als sich der Bürger- und Verschönerungs­verein Loope der Sache annahm.
Dem Bürger- und Verschönerungsverein Loope, besonders seinem damaligen Vorsitzenden Herrn Theo Fuchs ist es damals gelungen, in zahl­reichen Gesprächen mit dem Rat und der Verwaltung der Gemeinde Engelskirchen die Renovierung der Schwungbrücke durchzusetzen. Fachkundige Beratung und unermüdliche Hilfe leisteten Herr Erhard Beer, ein in Loope wohn­hafter leitender Bauingenieur eines Groß­unter­nehmens und der Statiker Herr Horst Hübner. Es darf gesagt werden, dass ohne die Mitwirkung von Herrn Beer die historische Brücke nicht hätte gerettet werden können. Mit handfesten Argumenten, Gutachten und statischen Berechnungen von Herrn Horst Hübner haben diese genannten Herren wesent­liche Beiträge zum Erhalt der Brücke geliefert. Herr Horst Hübner leitete als verantwortlicher Statiker die Restaurierungsarbeiten. Nicht zuletzt sei auch gedankt den Damen und Herren in Rat und Verwaltung der Gemeinde Engelskirchen, die sich nach anfänglichen Bedenken den Sanierungsvorschlägen des Bürgervereins anschlossen und die erforderlichen finanziellen Mittel bewilligten. Viele fleißige Hände investierten in der Folgezeit unzählige Arbeitsstunden in die praktische Durchführung des Projekts. Neue Stahlseile wurden – mit einer Spezialbeschichtung gegen Korrosion versehen – eingebaut und die Aufhänge­konstruktion für den Bohlenbelag in rostfreiem Stahl ausgeführt. Auch die Zugangsrampen und der Bohlenbelag selbst wurden erneuert.

Mit Freude dürfen wir feststellen, dass unsere Schwungbrücke heute in neuen Seilen schwingt und auch weiterhin als Fußgängerbrücke genutzt werden kann und als Denkmal an den einst für unsere Heimat bedeutsamen Bergbau erhalten bleibt. Im Rahmen eines Volksfestes, das unsere singenden und musizierenden Ortsvereine mitgestalteten, wurde sie am 12. Mai 1996 nach der Segnung durch unsere katholischen und evangelischen Pfarrer ihre Bestimmung übergeben.

Seit dieser Zeit kümmert sich der BVV Loope um den Erhalt und die Sicherheit der Brücke.

Hängebrücke um 2011
Hängebrücke um 2011
Aquarell/Tuschezeichnung Hängebrücke
Hängebrücke (Aquarell/Tuschezeichnung)
Sie wackelt emmer noch (Ein Erlebnis an der Schwung­brücke)

Einige Tage vor der Ein­­weihung der restaurierten Schwungbrücke ging ich von Kastor kommend über die leicht schwingende Brücke. Am Brückenende angekom­men, wurde ich zufällig Zeuge eines Gespräches zweier älterer Damen, die vor dem Aufgang zur Brücke standen und verwundert auf die leicht schwingende Brücke schauten. Dabei hörte ich, wie eine der Damen sagte: “Dat kann ich net verstonn, nu hann se doch wochenlang an der Bröck jearbeed, un doch wackelt die emmer noch” Trotz meiner Versicherung, man könne die Brücke beden­ken­los betreten, waren die beiden dazu nicht bereit. (KH Lüdenbach)

Quellenverzeichnis

    • Loope – Ein Heimatbuch“ (ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3873144736)
    • Privatsammlungen Looper Bürger